Migräne


Helles Licht schmerzt. Lärm schmerzt. Der Wetterwechsel schmerzt. Jede Anstrengung schmerzt. Migräne ! Die quälenden, meist halbseitigen Anfälle können einige Stunden dauern oder auch ein paar Tage. Der Schmerz ist stechend oder pulsierend, kann sich bis zur Unerträglichkeit steigern und bei körperlicher Aktivität verstärken. In schwereren Fällen sind Übelkeit und Erbrechen nicht selten.

Üblicherweise beginnen Migräneanfälle mit einer Vorphase: die Blutgefässe im Kopf ziehen sich zusammen und weiten sich in der Phase des Kopfschmerzes wieder aus. Im Verlaufe dieses Vorganges können Sehstörungen vom Flimmern vor den Augen bis zum Verlust der Sehkraft auftreten, in gravierenden Fällen auch halbseitige Lähmungen der Arme und Beine und der Augenmuskeln oder Gefühlsstörungen im Gesicht. Diese Symptome vor dem eigentlichen Migräneanfall dauern einige Minuten bis etwa eine Stunde und klingen jeweils wieder ab.

Bis heute ungeklärt ist die Entstehung der Migräne. Neben einer genetischen Veranlagung kommt als Auslöserin die phasenweise Senkung biologischer Überträgerstoffe in Frage. Eine bis heute unbekannte Ursache bewirkt eine Überreizung des Stammhirns, die sich bis zum Grosshirn erstreckt. Weitere mögliche Auslöser sind Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus, Hormonschwankungen vor und im Verlaufe der Menstruation, Umweltgifte, Wettereinflüsse und Nahrungsmittel wie zum Beispiel Rotwein, Weichkäse, Zitrusfrüchte, Nüsse und Schokolade. Nahrungsmittel sollen bis zu 30 % aller Fälle auslösen.

Die Migräne kann in jedem Lebensalter auftreten, beginnt aber meist zwischen zehn und dreissig Jahren. Männer sind seltener betroffen als Frauen. Die Hälfte der Betroffenen hat in der Familie mindestens einen weiteren Migräne-Patienten. Sorge bereitet, dass die Migräne-Häufigkeit bei Kindern zunimmt: schon sind bis vier Prozent der Schulkinder von Migräne betroffen; Jungen erkranken im Schulalter häufiger als Mädchen. Glücklicherweise verschwindet die Krankheit bei mehr als der Hälfte der Kinder ab dem zehnten Lebensjahr wieder.
Jede Therapieform hat ihre Erfolge, die aber leider nicht immer vom einen Patienten auf den anderen übertragen werden können. "Therapieversager" sind in allen Disziplinen der medizinischen Heilkunde häufig, in der herkömmlichen wie auch der ganzheitlichen Medizin. Ausserhalb der medikamentösen Behandlung, auf die wir hier nicht eingehen, werden die verschiedensten Methoden zur Schmerzlinderung und zur Heilung angeboten.

Zur Diagnose "Migräne" führt die sorgfältige Krankengeschichte mit Beobachtungen über eine längere Zeit. Ein gutes Hilfsmittel ist das "Kopfschmerztagebuch", in dem Häufigkeit und Dauer der Migräne-Attacken, der genaue Ort des Auftretens, die Begleitsymptome und die "Familiengeschichte" festgehalten werden.

• Fast immer ist die Migräne von Muskelverspannungen im Nacken- und Kopfbereich begleitet. Die chiropraktische Behandlung der Migräne zielt deshalb auf die Lösung dieser Verspannung mit manuellen Methoden. Oft können so die Beschwerden gelindert und die Dauer und die Häufigkeit der Attacken vermindert werden.

• Leichte Massagen am Nacken oder im Gesicht, Kälteanwendung mit Eispackungen oder nassen Tüchern, mit Bädern oder Duschen am Nacken, liegendes Ruhen in einem dunklen, ruhigen Raum und Entspannungstechniken wie autogenes Training sind Selbsthilfe-Methoden, die immer wieder Erfolge zeigen.

• Langfristige Besserung bringt oft eine Ernährungstherapie, also das Vermeiden von Auslösern wie Rotwein, Weichkäse, Zitrusfrüchten, Nüssen und Schokolade. Bei Attacken wird die Einnahme von Wasser, Colagetränken oder anderen koffeinhaltigen Substanzen empfohlen.

• Ebenfalls zu den Methoden mit langfristigen Resultaten gehört die Verbesserung der Lebensführung, das Vermeiden von Stressquellen, das Streichen von Aktivitäten zur Druckverminderung im Beruf und in der Freizeit und ein regelmässiger Schlaf-Wach-Rhythmus. Der Patient sollte weder Tabak noch regelmässig Koffein konsumieren und sich nicht der Sonnenbestrahlung aussetzen.

• Ebenfalls angeboten und oft mit Erfolg angewendet werden Akupunktur, Atemtherapie, Biofeedback-Verfahren, Bioresonanztherapie, Eigenbluttherapie, Heilfasten, Homöopathie, Behebung von Störfeldern (Magnetfelder, Wasseradern, Elektrosmog), Phytotherapie, die Herstellung des Gleichgewichtes der Darmkeimbesiedlung und transkutane elektrische Nervenstimulation.

Eine Wertung der verschiedenen Therapien ist nicht möglich: beim einen mag wirken, was beim anderen ohne Resultat bleibt. Doch was immer der Patient und sein Therapeut auch wählen: die Therapie sollte sinnvoll sein, das heisst, ein teilweiser oder umfassender Erfolg darf nicht erst nach zwei oder drei Jahren eintreten.